Test: Amazon Kindle 3 (Kindle Keyboard) WiFi+3G
23. Juni 2011 von mb
Nanu, wird sich der geneigte Leser fragen, der Verfasser dieses Blogs hat doch schon ein iPad – was will er dann noch mit einen Kindle, zumal es das ja auch als App gibt?
Sie haben ja recht, aber es gibt doch ein paar handfeste Gründe dafür.
Doch erzählen wir die Geschichte vom Anfang.
Wer öfters im Flieger unterwegs ist, kennt das Problem mit dem immer zu vollen und zu schweren Handgepäck. Dauert der Urlaub oder die Dienstreise etwas länger, dann darf bei mir auch mal ein 700+ Seiten-Schmöker dabei sein. Dünnere Bücher hat man zu schnell durch und meistens gibt es vor Ort keinen deutschsprachigen Nachschub (löbliche Ausnahme hiervon ist übrigens Books Kinokuniya in Singapur, mit einer Auswahl an deutschen Büchern, die manche Buchhandlung hierzulande vor Neid erblassen lässt – aber das nur am Rande).
OK, bleibt noch die Frage, warum nicht das iPad (ist ja eh immer dabei) und die entsprechende App (iBooks oder Kindle)?
1. Das Display
Den Hauptgrund nennt Amazon schon ganz geschickt bei der Produktbeschreibung und in dem netten Video, wo sich Mr iPad und Mrs Kindle im hellen Sonnenschein am Pool liegend in ihre Lektüre vertiefen. Bei Mr iPad bleibt es mehr oder weniger beim Versuch, weil das Spiegeldisplay im Sonnenlicht praktisch nicht mehr zu erkennen ist. Das e-Ink-Display des Kindles dagegen ist perfekt lesbar, Mrs Kindle wundert sich über die Verrenkungen ihres Gegenübers.
Das e-Ink-Display vermittelt den Eindruck eines gedruckten Buches, was für das Auge wesentlich angenehmer und ermüdungsfreier ist, als das TFT-Display des iPad. Da es nicht spiegelt und Sonnenlicht den Kontrast fast noch erhöht, eignet sich der Kindle ideal zum Lesen im Freien.
Das Kindle-Display ist nicht hintergrundbeleuchtet. Daher ergibt sich der kleine Nachteil, dass es im Dunkeln oder während der „Nachtphase“ von Langstreckenflügen nicht lesbar ist. Dieses Problem schafft aber die geniale Hülle von Amazon mit einer ausziehbaren LED-Leuchte aus der Welt. Die Leuchte erhält ihren Strom vom Kindle, und leuchtet das Display perfekt aus. Ganz billig ist der Spass allerdings nicht, die Hülle kostet stolze 59,95 € 49,95 € – da soll noch jemand über die Zubehörpreise von Apple meckern. 🙂
2. Nachschub an Lesestoff – immerzu und überall
Wie eingangs erwähnt, ist die Beschaffung von neuem Lesestoff am Reiseziel oftmals nicht möglich. Mit eBooks ist das kein Problem mehr, sobald man irgendwie per WLAN oder UMTS ins Internet kommt. Das gilt sowohl fürs iPad als auch den Kindle. Jedoch wird man mit dem iPad aufgrund horrender Roaming-Gebühren oder teurer 3G-Prepaid-Karten wohl kaum mal schnell unterwegs ein neues Buch kaufen.
Hier kommt nun Amazons Kindle mit 3G ins Spiel. Egal wo, egal wann, egal wieviel: der Download von gekauften eBooks via Mobilfunk ist weltweit kostenlos. Sekunden nach dem Kauf ist das eBook auf dem Kindle – ohne vorher im Ausland nach einer SIM-Card suchen zu müssen. In vielen Ländern ist dazu auch noch der Zugriff auf Wikipedia mittels dem integrierten Webbrowser kostenlos über Mobilfunk möglich.
Für einmalig 50 40 EUR (das ist der Aufpreis gegenüber der Wi-Fi Version) erwirbt man also quasi eine weltweite Datenflatrate für den Kindle.
3. Gewichtige Gründe
Wer schon mal länger am iPad gelesen hat, kennt das Problem: irgendwann sind auch 730 g zu schwer.
Der Kindle trägt zum Gepäckgewicht dagegen nur mit 241 g bei und lässt sich problemlos auch länger mit einer Hand halten.
Fazit
Mittlerweile habe ich schon fünf Bücher auf dem Kindle durchgelesen und bin noch immer begeistert. Die spartanische Oberfläche (nur in Englisch), die eher an einen alten monochromen Palm erinnert, ist für die Bedienung völlig ausreichend, der Browser kommt mit Wikipedia gut zurecht. Dank der stylischen, aber teuren Hülle mit Leselampe ist der Einsatz auch in finsterer Nacht kein Problem. Die Akkulaufzeiten entsprechen den Angaben von Amazon (ca. 1 Monat bei tägl. 1 Stunde lesen).
In Betracht der kostenlosen Datenflatrate ist der Preis vom 189 € 159 € angemessen.
Update 06.10.2011: Preise angepasst
Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 23. Juni 2011 um 18:16 veröffentlicht in der Rubrik Hardware. Verfolgen Sie alle Antworten auf diesen Beitrag mit dem RSS 2.0 feed. Sie können eine Antwort hinterlassen, oder trackback von Ihrer eigenen Website.